Unter dieser Rubrik finden Sie immer wieder Bilder und kurze Informationen über unsere laufenden und schon durchgeführten Forschungseinsätze. Hier geht es vorrangig um Aktionen, die sich mit der Baugeschichte und der Anlage an sich beschäftigen!
weiterführende Informationen finden Sie dann unter "Aktivitäten" des jeweiligen Jahres.
Viel Spaß beim Stöbern!
Neueste Forschungen von Professor Dr. Rückert, dem Leiter des Hauptstaatsarchiv Stuttgart, zeigen deutlich in die Richtung, daß sich die Grablege Gottfrieds,
seiner Frau und seiner Kinder im Kloster Maulbronn befindet.
In der Klosterkirche ist noch heute eine Grabplatte mit dem Wappen der Herren von Neuffen und derer von Magenheim zu sehen. Dies deutet klar auf die Tochter
Gottfrieds, Maria von Neuffen, hin, die ja bekanntlich mit Ulrich von Magenheim verheiratet war.
Außerdem sind urkundlich sehr hohe Spenden und Schenkungen Gottfrieds ans Kloster Maulbronn belegt, um sein Seelenheil und das seiner Familie zu
sichern.
Die Bindungen der Familie zum Kloster scheinen sehr eng gewesen zu sein!
Im Winter werden wir die Zeit wieder für die weitergehende Bauforschung nutzen.
Dieses Jahr geht es um die Dokumentation und Bewertung von einzelnen Bauabschnitten, Anomalien und Wechsel des Baumaterials.
Dazu werden neben neuester Technik auch alte Abbildungen und Photographien mit einbezogen und am Mauerwerk abgeglichen.
Dieses Themengebiet wird jetzt intensiv angegangen und verspricht doch einige Erkenntnisse zur Baugeschichte der Burg und hilft bei der zeitlichen Eingrenzung.
Nähere Informationen an dieser Stelle soweit verfügbar!
Wie in jedem Jahr nutzen die IG-Mitglieder die arbeitsfreie Zeit auf der Burg für die weitergehende Forschung und Begutachtung des bestehenden Mauerwerks.
Die folgende Analyse beschäftigt sich mit den Hebewerzeugen, mit denen die großen Buckelquader auf die Mauern gehoben wurden und wie die damaligen Werkleute damit umgingen.
Die Quader auf der Burg wiegen zwischen 30 und 1400 Kg. Um sie auf die bis zu 18 Meter hohen Mauern zu schaffen, wurden sicherlich Tretradkräne, Handraspeln und Winden mit Umlenkrollen verwendet.
Aber wie wurden die schweren Steine mit den Seilen der Kräne verbunden?
Im Mittelalter gab es grundsätzlich 3 Methoden, um Steine mit einem Kran zu heben:
Der Wolf war bis Anfang des 13. Jahrhunderts das verbreiteste Hebezeug. Hier wurde vom Steinmetz in das obere Lager des Quaders ein schwalbenschwanzförmiges Loch geschlagen, in das der 3teilige Wolf in Einzelteilen eingeführt wurde (s. Bild). Nach der Verbindung der Einzelteile wurde der Wolf an den Kran gehängt und verkeilte sich mit dem Stein. So konnte der Quader dann angehoben werden.
Der Vorteil des Wolfs war, daß man das Loch später nicht sah, da die nächste Lage es verdeckte. Deshalb war er im Kirchenbau bis ins 19. Jahrhundert das
vorrangige Werkzeug.
Der Nachteil erschließt sich schnell: da das Loch sehr genau geschlagen werden mußte, war der Zeitaufwand sehr hoch (ca. 1-2 Std pro Loch), außerdem war Fachwissen notwendig, weswegen dieses Loch sicherlich von den hochbezahlten Steinmetzen geschlagen werden mußte.
Die Steinzange ist eine ursprünglich römische Entwicklung und taucht ab ca. 1220/1230 im süddeutschen Raum auf.
In das vordere und hintere Haupt des Quaders wurden mit einem Spitzeisen jeweils ein relativ kleines Loch( im Durchschnitt ca. 4cm) - meist deutlich in der oberen Hälfte- eingeschlagen, in die die Zange eingeführt wurde.
Durch die Scherenwirkung schloss sich die Zange beim Anziehen und sorgte für eine sichere Verbindung von Stein und Zange.
Der Vorteil der Steinzange ist klar: Beim Einschlagen der 2 Zangenlöcher war Genauigkeit nicht so wichtig, somit war der Zeitaufwand weitaus geringer
Außerdem zeigt uns die Analyse der Steine auf Burg Blankenhorn, daß die Zangenlöcher höchstwahrscheinlich nicht von Steinmetzen, sondern von den Arbeitern kurz vor dem Versetzen der Steine geschlagen wurde (s. unten).
Der Nachteil ist, daß die Zangenlöcher auch später am Mauerwerk sichtbar waren, was aber im Burgenbau nicht wichtig war, da hier andere Prioritäten gesetzt wurden
Nach eingehender Analyse der Zangenlöcher zeigen sich 3 unterschiedliche Lochformen auf der Burg Blankenhorn:
Alle Formen tauchen in allen Mauerabschnitten der Burg auf, es lassen sich also daraus keine Rückschlüsse auf die Bauzeit schliessen!
Eines fällt jedoch bei genauer Betrachtung auf:
In räumlich begrenzten Abschnitten findet man trotz unterschiedlicher Bearbeitung der Steine und verschiedender Steinmetzzeichen ähnliche oder sogar identische Zangenlöcher! Dies ist vor allem in der westlichen Rinmauer deutlich nachvollziehbar.
Das lässt eigentlich nur den Schluß zu, daß die Zangenlöcher im Gegensatz zu Wolfslöchern nicht von den Steinmetzen bei der Berabeitung der Quader geschlagen wurden, sondern von den Werkleuten direkt am Mauerwerk kurz vor dem Anheben des Steins!
=> Gleiche Werkleute beim Anheben des Steins = gleiche Zangenlöcher bei unterschiedlichen Steinen
Das war natürlich eine große Kostenersparnis, da die hochbezahlten Steinmetze nicht mit solch einfachen Arbeiten belastet wurden.
Normalerweise findet man an einer Mauer wie oben erwähnt keine Wolfslöcher, das sie bauartbedingt nicht sichtbar sind.
Nur wenn der Stein zweitverwendet wurde oder der Stein oberhalb des Loches entfernt oder bearbeitet wurde (z.B. Balkenloch auf der Burg), kann man sie sehen und untersuchen.
Auf Burg Blankenhorn wurden bisher 8 Wolfslöcher gefunden, die alle die gleiche Form und ähnliche Maße haben.
Alle Löcher tauchen im unteren oder älteren Bereich der Mauern auf, das entspricht der allgemeinen Forschung, daß der Wolf von der Steinzange verdrängt wurde!
Aber keines dieser Löcher hat die notwendige Form und Genauigkeit, um das klassische Wolf-Hebezeug aufzunehmen!
Welches Werkzeug wurde also hier verwendet?
Die Lösung des Problems finden wir auf der mittelalterlichen Baustelle des Kölner Doms!
Dort wurde in den Bauabschnitten um 1200 bis 1230 der sogenannte Spreizwolf verwendet, eine Sonderform des klassischen Hebezeuges.
Auch hier wurde in das obere Lager des Steines mittig das Loch konisch geschlagen, aber lange nicht so sauber und exakt wie beim Wolfsloch.
Der Grund für dieses Werkzeug ist klar:
Auch hier ist das Loch später nicht sichtbar, muß aber bei weitem nicht so genau geschlagen werden!
Und genau solche Löcher finden wir auf der Burg Blankenhorn!
Um diese Theorie zu belegen, haben wir ein Modell eines Spreizwolfs nach Orginalmaßen nachgebaut und an den Wolfslöchern der Burg getestet (s. Bild).
Und siehe da: es funktioniert, das nachgebaute Werkzeug passt perfekt in die noch bestehenden Löcher!
Trotzdem war der Arbeitsaufwand immer noch höher wie bei den Zangenlöcher, außerdem war die Materialbelastung des Spreizwolfs sehr hoch!
Deshalb finden wir ab einer bestimmten Höhe des Mauerwerks fast nur noch Zangenlöcher, der Spreizwolf wurde wahrscheinlich nach und nach durch die Steinzange
ersetzt.
In der arbeitsfreien Zeit des Januars haben wir die Mauern der Burg im Hinblick auf Spuren, Kennzeichen und Merkmale mal näher betrachtet, um zu prüfen, ob
beim Bau der Burg Gerüste verwendet wurden.
Alle Mauerabschnitte wurden genauestens auf sogenannte "Rüstlöcher" untersucht, die bei allen im 13. Jahrhundert verwendeten Baugerüst-Typen auftauchten.
Ein Merkmal dieser Rüstlöcher sind regelmäßige Abstände horizontal von 2-3 Metern und vertikal 1,5 -2 Metern. Diese Löcher tauchen aber erst ab ca. 3 Meter Mauerhöhe
auf, bis dahin wurde mit mobilen Gerüstböcken gearbeitet.
Prinzipiell unterscheidet man 4 verschiedene Gerüstarten im Mittelalter:
Auf Burg Blankenhorn findet man überhaupt keine Rüstlöcher, weder durchgehende (fliegendes Gerüst, Konsolengerüst) noch Eintiefungen (einfaches Stangengerüst).
Man kann also davon ausgehen, daß die Maurer und Steinversetzer mitsamt den Kränen direkt auf der breiten Mauerkrone standen und von dort aus die neuen Steine an ihren Platz brachten.
Da Blankenhorn aus großen Buckelquadern gebaut wurde, war ein Betreten der Mauer relativ bald nach Versetzen der Quader möglich, außerdem bestand ja immer noch die Möglichkeit, auf dem aus Bruchsteinen gemauertem Kern zu stehen.
Über die Arbeitssicherheit bei diesen Arbeiten und mit diesen Hilfsmitteln braucht an dieser Stelle nichts weiter gesagt werden, es gab sie einfach nicht!
Nähere Informationen zum Thema gibt es dann im Juni auf unserem Burgfest!
Die IG Burg Blankenhorn betreibt nicht nur Bauforschung, sondern beschäftigt sich auch intensiv mit der Geschichte der Burg und ihrer Bewohner.
Und genau hier gibt es neue Theorien, wie die Herren von Neuffen in den Besitz der Ländereien und Liegenschaften im Zabergäu gekommen sind!
Näheres unter "Geschichte der Burg".
An diesem Tag wurden von den IG-Mitgliedern und freiwilligen Helfern ungefähr die Hälfte der Mauern genau untersucht und die dabei gefundenen Steinmetzzeichen und
sonstigen Anomalien kartographiert.
Dabei wurden 15 (!!) neue Steinmetzzeichen entdeckt und dokumentiert, die bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt waren.
Vielen Dank an alle Helfer.
Nun folgt die Auswertung und die Eintragung aller Zeichen in die digitalen Pläne
Eine Auflistung aller Zeichen folgt an dieser Stelle, sobald die Analyse abgeschlossen ist!
Schauen Sie einfach ab und zu rein!
Aus der immensen Datenmenge, die wir bei unserer Vermessungsaktion im November 2014 erhielten, erstellten Karin und Stefan Bröcker zwei Filme, die sehr gut die Dimensionen und die Lage der Burg auf dem Stromberg zeigen.
Bitte einfach auf die Links klicken und staunen!
Virtueller Flug über die Burgruine kombiniert mit digitalem Geländemodell:
Bei diesem Film wurde der Bewuchs rund um die Burg am Rechner entfernt, um einen besseren Eindruck von der Gesamtanlage zu erhalten.
Virtueller Flug durch die Burgruine mit Detailaufnahmen:
Unten finden Sie noch Bilder des digitalen Höhenmodells sowie Scanneransichten der Burg:
Unter "Termine 2014" gibt es die Bilder der Vermessungsaktion.
Für weitere Informationen oder Fragen stehen wir gerne zur Verfügung!
Bitte schreiben Sie uns über das Kontaktformular, wir antworten garantiert!