Der Bau der Burg und seine Gründe
Historische Fakten sprechen eine Sprache, die bauhistorische Untersuchung eine andere:
Die 1. Urkundliche Erwähnung der Burg Blankenhorn stammt vom 18.Okt. 1241:
Heinrich I. von Neuffen bestätigt in einer auf der Burg ausgestellten Urkunde mit Zustimmung seiner Söhne Heinrich II. und Gottfried eine Schenkung an das Kloster Wald bei Sigmaringen.
Schaut man sich aber die Bauweise der Burg, die Beschaffenheit des Buckelquadermauerwerk und andere bauhistorische Datierungshilfen an (Bearbeitung der Quaderbossen, verwendete Werkzeuge, gefundene Steinmetzzeichen ), so liegt die Bauzeit / der Baubeginn doch etwas früher:
Burg Blankenhorn (zumindest der Hauptteil) wurde höchstwahrscheinlich zwischen 1220 und 1235 gebaut, d.h.
der Baubeginn dieser mächtigen und zweifellos teuren Anlage fällt genau in die Zeit der größten Machtfülle Heinrichs von Neuffens. Über den Bauablauf und ursprüngliche Planungen
wird zu einem späteren Zeitpunkt berichtet!
Aber was war genau die Motivation für den Bau einer so starken Burg weit entfernt vom eigenen Machtbereich (ca. 2-3 Tagesreisen)? Eigentlich muß man hier nur 2 und 2 zusammenzählen, und schon kommt man fast von alleine auf eine Vielzahl von Gründen:
Wenn man so will, ist dies eine frühe Form der Reiseversicherung!
Im Jahr 1220 ist aus der Sicht des aufstrebenden Neuffeners der Bau dieser Burg ein logischer Schritt und eine lohnende Investition in die Zukunft:
Doch wie heißt der bekannte Spruch: es kommt meistens anders als man denkt!
Die große Weltpolitik durchkreuzt die sicherlich berechtigten Hoffnungen Heinrich von Neuffens auf Macht, Wohlstand und die langlebige Vergrößerung der familieneigenen Güter.
Nach der verlorenen Schlacht im Swiggerstal und der damit verbundenen Gefangenschaft werden Vater und Söhne von Neuffen zwar bald begnadigt und erscheinen auch wieder am Königshof, spielen aber im Gegensatz zur Zeit vor 1235 keine tragende Rolle mehr.Die Burg Achalm, welche Heinrichs Vater als staufisches Lehen geerbt hatte, wird wieder eingezogen.
Diese wohldurchdachte Maßnahme Friedrichs II. hilft uns als gutes Beispiel bei der Bestimmung von Bauzeit und Besitzverhältnisse der Burg Blankenhorn:
Der Name der Burg
Für die Namensfindung der Burg Blankenhorn gibt es mehrere Ansätze in der Literatur:
1.) Die Erbauer der Burg, die Herren von Neuffen hatten ihren ursprünglichen Stammsitz auf der Burg Weißenhorn. Die überlieferte Schreibweise „ Blanchenhorn“ könnte als Anspielung auf die Stammburg gedeutet werden.
2.) Das Wappen der Herren von Neuffen zeigt 3 glänzende Hifthörner (Signalhörner). Auch diese „blanken Hörner“ werden von mehreren Quellen als Namensgeber angesehen.
3.) Die eigentliche Lage der Burg: der Bergsporn, auf dem die Burg steht, war zur damaligen Zeit aus Verteidigungsgründen und zur Bauholzbeschaffung gerodet, ragte also völlig „blank“ und exponiert in das Zabergäu hinein.
Da im Hochmittelalter die französische Sprache als vornehm galt und die Edelfreien von Neuffen als sehr gebildet und sprachgewand beschrieben werden, ist die 1. Variante der Namensgebung am wahrscheinlichsten. Eindeutige Quellen gibt es aber nicht, die diese These untermauern.
©2013/Stefan Weber